Herr Pastor, meine kirchliche Trauung soll etwas ganz Besonderes sein
Auf Mallorca oder in meinem Häuschen im Tessin
Kommen sie mit dahin, geben sie ihrem Herz einen Ruck
Ich bezahle alle Spesen, darauf nehmen wir einen Schluck
Ich bin auch immer gut zu den armen Leuten
Wenn sie mitkommen spendiere ich einen Scheck für die DiakonieSagte ein reicher Mann, früher schlagender Student
Wie man am Schmiss auf seiner Wange schon von weitem erkenntMallorca und Tessin habe ich ihm noch ausgeredet
Aber da fing er wieder von vorne an und sagte:Herr Pastor, wir haben jetzt eine Romantikkapelle, dann trauen sie uns da
Meine Burschen wollen mit gekreuzten Schwertern neben dem Traualtar stehen
Die kommen in Uniform in vollem Wichs
Gegen alte Burschenherrlichkeit haben sie doch nichtsIch dachte, lieber Gott, bleibt einem denn nichts erspart
Erst Bestechung und jetzt die Burschenschaft in voller FahrtIch sagte, der "Altar" ist ein einfacher Tisch aus Holz
Dort essen wir Brot, trinken Wein und sind auch stolz
Dass die Leute an dem Tisch in Frieden zusammen kommen
Ohne Schwerter, ohne Säbel, haben sie noch nicht gehört
Mit Messern wird der Frieden in sein Gegenteil verkehrtDa wurde der Mann böse und stampfte auf den Boden wie ein quengeliges Kind
"Ich beschwere mich bei ihrem Indendent"
Ich sagte Super, der "Intendent" findet sicher einen ernstlichen Kompromiss
Der ist auch ein Bursche, jedoch ohne SchmissUnd so kam es, der Kompromiss war, draußen vor der Tür
Standen die Burschen mit ihren blanken Messern SpalierIch dachte, wegen mir könnt ihr bis morgen früh so weiter machen
Aber ich gehe nicht mit zum Feiern, nicht einmal zum LachenUnd die Moral von der Geschichte will ich dann auch sagen
Die Messer blieben draußen, und die Burschen standen herrlich im Regen
